Bevor es wieder in die Heimat geht wollte ich entgegen 2007 dieses Mal die Nordinsel besuchen. Eine super Möglichkeit bietet dabei die sogenannte Relocation von Camper Vans oder auch anderen Fahrzeugen von Christchurch nach Auckland. Die Einheimischen machen das sehr regelmäßig. Gegen eine geringe Gebühr, meist der Versicherung entsprechend kann man dann für bis zu 5 Tage den Camper (oder das Auto) nach Auckland fahren und voll nutzen. Selbst die teure Fährüberfahrt von Picton nach Wellington wird für das Fahrzeug und den Fahrer meistens bezahlt. Dieses Angebot konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen.
5 Tage, 1.400 km und nur zum Drittel des tatsächlichen Preises.
Gleich am ersten Tag hatte ich beste Bedingungen, knapp fünf Minuten vor Abfahrt der Fähre diese noch nutzen zu können. So musste ich nicht weitere zwei Stunden warten.
Mein erstes Ziel war ein Parkplatz in Otaki in der Nähe des Wassers. Dort konnte ich mich vollkommen unabhängig mit meinem Camper zur Nachtruhe begeben. Sturm, Gewitter und Regen konnten mich in der Nacht nicht schocken.
In Wellington habe ich dann zu meiner Belustigung den ersten Stau in ganz Neuseeland erlebt; tatsächlich fast ein besonderes Ereignis. Grund: Reißverschlussverfahren.
Der Morgen nach dem großen Sturm brachte nur kurzzeitig eine Aufheiterung. Die weitere Fahrt führte bis zum Tongariro National Park durch Nieselwetter.
Ich hatte mich für die Tour durch die Mitte von Middleearth (Nordinsel) entschieden, weiterhin auf den Spuren der Filmarbeiten zu LotR und dem Hobbit zu bleiben. Also war mein Wegweiser nicht nur das GPS-Gerät sondern auch das Location Book zu den Filmen.
Spektakulär war der Tongariro National Park mit seinen Vulkanen, wovon der Mt Tongariro (1.967 m) am 21.11.2012 ausgebrochen ist.
Und ich bin nah vorbeigefahren und konnte die Schwefelwolken sehen und riechen. Auch wenn es nicht der Ausbruch selber war; ein Vulkan in freier Natur und nicht auf dem Bildschirm strahlt wesentlich mehr Abenteuer aus. Unwirklich dagegen die Whakapapa Village am Fuße der gefährlichen Vulkane. Hier hat das Team von LotR im „Chateau“ mehrere Wochen das Hauptquartier aufgeschlagen um Szenen zu filmen. Alleine das Gebäude sieht aus wie eine Kulisse in die Natur gebaut. Ist aber tatsächlich ein Hotel.
Die ausführliche Erkundung des Besuchercenters am Fuße der Vulkane hat mir noch mehr Respekt vor den Naturgewalten abgerungen. Eigentlich jedoch hätte ich gerne noch ein paar Drehorte besuchen wollen. Diese sind in der Region leider nur mit dem Heli zu erreichen. Also habe ich mich darauf beschränkt, die anliegenden Wanderpfade zu erkunden – immer auf der Suche nach bekannten Filmlocations.
Mein Tagesziel erreichte ich nach der Durchfahrt wilder und karger Landschaften an einem Lookout am Lake Taupo; dem größten Süßwassersee Neuseelands. Zwischendurch versprach mir der Wettergott mit einem Regenbogen, mir endlich wieder Sonne zu schenken. Abends erlebte ich dann inmitten der Campingromantik einen spektakulären Sonnenuntergang in der Kulisse der Vulkane aufgrund der ganzen Eruptionspartikel in der Atmosphäre.