Im Winter in das Land der Nordmänner und -frauen – Eisige Landschaften, Berge von Schnee und schnelle Dunkelheit auch tagsüber widerstreben grundsätzlich der Camper-Seele. Für mich genau die richtige Herausforderung. Sommer kann jeder.
Somit habe ich mir vorgenommen nicht nur meine Einstellung zu einer Wetterlage zu ändern – spannend war für mich auch, sämtliches Equipment sowie den Camper in diesen extremen Bedingungen zu testen.
Los ging es mit dem ersten Übernachtungsstopp in Kiel, direkt an der Schleuse zum Nord-Ostsee-Kanal auf einem privat organisierten Stellplatz. Auf dem Platz Förde- und Kanalblick hatte ich genau das, den Blick direkt auf die großen Schiffe. Zu dem Zeitpunkt hat laut Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie der Eiswinter begonnen und ich konnte russische Eisbrecher kreuzen sehen.
Nach der ersten Nacht in noch mäßigem Klima ging es weiter komplett durch Dänemark bis zum fast nördlichsten Punkt Hirtshals. Von dort sollte es mit der Autofähre über die Nordsee nach Kristiansand gehen. Die Fahrt durch Dänemark war angenehm und wenig spektakulär. Kaum Autos auf der Autobahn. Los gehen sollte es um 18 Uhr; natürlich war ich mehr als pünktlich mit vollem Tank vor Ort. Es heißt, in Norwegen ist alles so teuer 🙂
Das erste Mal mit dem Camper in den Bauch eines Schiffes eingetaucht – alle Wertgegenstände eingepackt und ab auf’s Deck. Die Überfahrt dauert nur 2 Stunden 15 Minuten. Schneller geht kaum eine Route nach Norwegen.
Und dann das Andocken im Winter Wonderland…
Gerüstet mit Schneeketten und Allwetterreifen der erste Kontakt mit Schnee. Um es genau zu formulieren: Schneematsch. Nix mit weißer Winterpracht. Es hatte erst einen Tag zuvor frisch geschneit, der Rest war einfach nur festgefahren. Insgesamt war es viel zu warm. Mir kam das entgegen, so war der Temperatursprung gar nicht so groß.
In Kristiansand hatte ich vorher nach einem Stellplatz geschaut und etwas gutes gefunden. Für umgerechnet 10 EUR konnte ich ganz alleine auf einem Firmengelände stehen.
Bei Ankunft war es bereits dunkel und ich schlug mein Lager auf – also klappte mein Dach auf und packte den Camper mit Überzughaube ein. Die schützt effektiv gegen Niederschlag und schützt wärmedämmend gegen Wind. Ich hatte eine gute Nacht.
Der Blick am nächsten Morgen war atemberaubend und ich bekam eine erste Idee, wie es die nächste Zeit weiter gehen würde.
Los ging es in Richtung Stavanger – und gleich am ersten Tag konnte ich eins meiner absoluten Lieblingsbilder machen. Spiegelgleich ruhig war der See und der Sonnenuntergang um 15 Uhr war einfach nur zum Staunen. Die Athmophäre um mich herum hat mich so ergriffen, dass jeder Kilometer eine Meditation ganz tief in die Landschaft hinein war.
Stavanger selbst ist eine gemütliche Stadt – wie könnte es in Norwegen anders sein – direkt am Wasser. Weihnachtlich geschmückt hat mich insbesondere die Dekoration einer Gaststätte sehr an „Stenkelfeld-Weihnachtsbeleuchtung“ erinnert. Da Norwegen ca. 96% des Stroms durch Wasserkraft erzeugt, war mir um den Ausfall eines Kraftwerks nicht bange 🙂